Ein Bau aus der Zeit der Romanik. Die Bergkirche liegt auf einer kleinen Anhöhe vor dem Friedhof am östlichen Rand des Dorfes. Man wusste zwar, dass es eine Pfarre Stoob schon jahrhundertelang gegeben hat, denn ein gotischer Kelch im Besitz der Pfarre zeigte am Fuße die Jahreszahl 1522 eingraviert und eine Glocke, die nach dem zweiten Weltkrieg erneuert werden musste, war im Jahre 1535 in Güns gegossen worden. Auch der Kirchenpatron, der heilige Johannes der Täufer, weist auf ein hohes Alter der Kirche hin. Kirchen mit diesem Patron waren die Taufkirchen und als Mittelpunkt geistlichen Lebens in der Zeit der Missionierung bzw. Besiedlung durch Christen frühe Bauten eines Dorfes.
Das Gotteshaus ist eine Saalkirche, wie sie für die Zeit der Entstehung typisch ist, mit einer so genannten gestelzten, halbrunden Apsis, die interessanterweise mit dem rechteckigen Langhaus nicht verbunden ist. Von besonderem kulturhistorischem Wert sind die freigelegten Fresken, die mit Ausnahme der Darstellung in der Laibung des Ostfensters – besonders in der Wölbung der Absis – stark beschädigt sind.
Allgemein wird angenommen, dass in späterer Zeit beim Aufstellen eines Altares Mauerwerk abgeschlagen wurde. Die Fresken wurden so, wie sie freigelegt wurden, belassen. Auf eine auch nur teilweise Ergänzung wurde bewusst verzichtet, obwohl, gestützt auf erhaltene Vorbilder, eine werkgetreue Nachbildung denkbar wäre.
Die vorhandenen Reste lassen klar erkennen, dass Christus, der Weltenherrscher, in einer Mandorla dargestellt und von den Symbolen der vier Evangelisten umgeben ist. Das Zeichen des Evangelisten Johannes, der Adler, ist nämlich teilweise erhalten geblieben. Rund um die Apsis, etwa in Augenhöhe, ist ein Band mit der Darstellung von Heiligen zu erkennen. Allgemein wird angenommen, dass der Künstler ein Apostelkonzil abgebildet hat.
In der Laiburg des freigelegten Ostfensters hinter dem Altar wird Johannes der Täufer dargestellt, der mit einem überlangen Finger auf Christus, das Opferlamm, hinweist. Der lange Finger soll Aufmerksamkeit erregen, die Geste und die besondere Bedeutung des Ereignisses betonen. Eine Untersuchung des Kircheninneren erbrachte überraschende Ergebnisse. Die Kirche ruht demnach auf den Fundamenten eines Vorgängerbaues, dessen Bedeutung bis heute nicht klar ist. (Entweder Festes Haus der Adelsfamilie Osl oder Wachtturm für den Güterweg).
Im Kircheninneren wurden drei Gräber gefunden, die Gräber stammen aus dem 17. Jahrhundert. Sie beinhalten die sterblichen Überreste von zwei Erwachsenen und einem Kind.
Die Ortschaft Stoob gehörte zum Besitztum der Familie Osl. Die Familie Osl besaß im Raume des Komitates Ödenburg ausgedehnte Ländereien. Sie verwaltete den überwiegenden Teil der Grenzwächtersiedlungen in diesem Gebiet. Diese waren aus dem Burgenverband Ödenburg herausgelöst. Durch Besitzleistungen wurde der öffentliche Einfluss des Geschlechts immer mehr geschwächt, bis es ganz aus der Geschichte entschwand. Ein Seitenzweig der Familie war an der Gründung des Geschlechts der Kanizsay, einer der bedeutendsten und mächtigsten Familien ihrer Zeit, die die Geschichte des nördlichen Teiles des Landes maßgeblich mitbestimmt hat, beteiligt. Es ist anzunehmen, dass die Familie Osl den Bau der Bergkirche gefördert hat. Die Gründung einer eigenen Pfarre verdankt die Bevölkerung jedenfalls einem Mitglied dieses Geschlechts.
Magister Herbord Osl bestätigt in einer Urkunde aus dem Jahre 1280, dass sein Vater zwei Sessionen von Chava (Stoob) dem Prämonstratenserkloster in Verbindung mit einem Patronatsrecht überlassen hat. Im Allgemeinen konnte aus einem solchen Besitz ein Pfarrer erhalten werden. Die Pfarre muss daher beim Tode des Stifters 1276 bereits bestanden haben. In die Zeit der Gotik fällt di Errichtung eines Turmes an der Westseite der Kirche. Vermutlich wurden nach seiner Fertigstellung Glocken angeschafft, von denen allerdings nur die Johannesglocke bis in unsere Zeit erhalten geblieben ist.
Der Turm hatte eine Grundfläche von 5,5m x 5,8m und war bis zum Sims 13,3 m hoch. Die beiden Untergeschoße waren gewölbt, die Mauern 1m stark. 1881 wurde eine 6,25 m hohe, vierseitige Ziegelpyramide aufgesetzt. Aufgrund des Turmbaues musste die Westfassade der Kirche wesentlich verändert werden, vor allem wurde ein Zugang in die Kirche geschaffen.
1912 wurde der Turm, der sehr starke Risse aufwies, aus Sorge vorsichtshalber abgetragen, da der Turm in der Nachbargemeinde St. Martin in der Nacht vom 27. auf dem 28. Mai 1904 eingestürzt war. Arbeiter, die den Abbruch durchführten sollen aber erklärt haben, dass der Turm ihrer Meinung nach noch einige Jahrhunderte gehalten hätte. Der Schlussstein mit dem Turmkreuz ist noch erhalten und ist vor der Kirche aufgestellt.
Über die Zahl der Pfarrangehörigen geben die spärlichen Unterlagen keine Auskunft. Im Verlauf der Reformation wurden von den Grundherren evangelische Prediger bestellt. Die Bevölkerung galt als evangelisch, ebenso die Bergkirche. Die Gegenreformation war im Bereich des Herrschaftsgebietes Kobersdorf wesentlich weniger wirksam als z. B. innerhalb der Verwaltung Landsee, die im Besitz der Familie Esterhazy stand.
1671 wird erstmals ein katholischer Pfarrer für Stoob genannt: Michael Venerics, ein Kroate aus Hornstein. (Die Kroaten bildeten überhaupt das Reservoir der katholischen Priester, da die ganze Volksgruppe während der Reformation katholisch geblieben war). Allerdings musste er an Sonn- und Feiertagen in der Schlosskapelle von Kobersdorf eine hl. Messe für den Grundherrn Kery feiern, sodass die sieben katholischen Familien von Stoob wohl ohne Sonntagsgottesdienst auskommen mussten.
Stoob war später Filialgemeinde von Weppersdorf, danach von St. Martin. Nach einem Visitationsbericht im Jahre 1703 war - offenbar kurzfristig Michael Paysler Pfarrer in Stoob. Er hatte 77 Katholiken und 224 Kinder zu betreuen. Damals gab es 282 Protestanten in Stoob. Erst 1843 hatte das langjährige Bestreben Erfolg und Stoob wurde eine eigene Pfarre.