Im Jahre 1229 bestätigte König Béla IV. einem Adeligen namens Pósa den Besitz des Dorfes Warasdorf. Bei der Beschreibung der Hottergrenze wurde Stoob als "villa saua" genannt. Beide Orte haben auch heute noch eine gemeinsame Grenze. Die Stelle der Urkunde aus dem Jahre 1229 lautet:
Mete autem dictarum villarum Boron tenent meta cum eamdem villa Boron, scilicet cum servientibus regis, et inde tenent meta cum villa Mica et Beze et cum villa Saua et inde tenet meta cum villa Osereslo et cum villa Copuryan.
Abbildung: Teil der Urkunde mit dem Ortsnamen "saua".
In freier Übersetzung heißt das: Der Hotter der genanten Dörfer Warasdorf umfasst den Hotter des Dorfes Warasdorf ebendaselbst, das heißt nämlich wo die königlichen Dienstmannen wohnen, und von da verläuft der Hotter (die Grenze) zum Dorf Mica und Beze und zum Dorfe Stoob und von da verläuft der Hotter zum Dorfe Osereslo und zum Dorfe Copuryan.
Auf Grund der Ortsnamengebung und der früheren Nennung des Stooberbaches wird das Bestehen der Siedlung bereits im 11. Jahrhundert angenommen.
In der Römerzeit führte ein Verkehrsweg ungefähr entlang der jetzigen Bahnlinie durch das Tal.
Die mündliche Überlieferung, dass sich unser Dorf einst auf der Ried "Fodern" befunden hat, bewahrt wahrscheinlich nur Erinnerungen an altertümliche oder frühmittelalterliche Eisenverhüttungs- und Siedlungsplätze im Tal des Gaberlingbaches auf (Fodern = beim Vater). Urkundlich sind Siedlungsplätze am und jenseits des Gaberlingbaches erwähnt (Dorf Mica und Beze). Bisher konnte aber durch Funde das Bestehen einer größeren Siedlung auf der genannten Ried nicht bestätigt werden. Die Erzählung von den "Fordern" überliefert vielleicht einstige verwandtschaftliche Beziehungen zu den Nachbarn.
Von den Bewohnern unseres Ortes im frühen 13. Jahrhundert wissen wir nichts Bestimmtes. Die Awaren besetzten um 700 n. Chr. Das Land und unterwarfen die um 660 n. Chr. Eingewanderten Slawen. Die Slawen siedelten gerne in Flusstälern, etwas abseits von ihren Herren, die das offene Land bevorzugten. Slaven dürften in größerer Zahl hier gewohnt haben, wofür die Herleitung des Ortsnamens "šcava" ein Beweis sein kann. Nachdem Karl der Große um 800 die Awaren besiegte, kamen fränkische und bayrische Siedler in unser Gebiet. Der Einbruch der Magyaren um 900 n. Chr. machte die korolingische Kolonisationsarbeit größtenteils zunichte.
Es besteht die Auffassung, dass bei allen kriegerischen Ereignissen Reste der Vorbevölkerung erhalten geblieben sind. Nach ihrer Niederlage auf dem Lechfelde 955 wurden die Ungarn sesshaft und christianisiert.
Im 11. Jahrhundert riefen ungarische Könige aus dem Westen Adelige und mit ihnen Siedler in das Land, weil sie auf ihre Kenntnisse und Fertigkeiten auf militärischem und wirtschaftlichem Gebiet angewiesen waren. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde unsere Gegend in einer so genannten zweiten Siedlungswelle mit Deutschen besiedelt. Die deutschen Einwanderer wurden von den Ungarn "Gäste" genannt. Um die Besiedelung des teilweise verödeten Grenzgebietes voranzutreiben, wurden die "Gäste" auch mit einigen Vorrechten ausgestattet.
Das eigentliche ungarische Siedlungsgebiet befand sich ursprünglich etwas weiter im Osten von uns. Die Ungarn unterhielten an ihrer Westgrenze zunächst nur einige Grenzwächtersiedlungen. Die Petscheneger (Bissener) bildeten die Masse der Grenzwächter. Oberpullendorf war eine magyarische Grenzwächtersiedlung.
Das königliche Hofgericht in Radkersburg schlichtete 1255 einen Streit zwischen den Angehörigen des Geschlechtes Osl. Es ging um das Erbe des Nikolaus, eines Sohnes des Osl II., der ohne Erben gestorben war.
Aus der Urkunde geht hervor, dass Stoob (Chawa) 1255 – wahrscheinlich auch schon früher – zum Besitz der Adelsfamilie Osl gehörte. Die Osl gelten als eine der ältesten und angesehensten Führersippe der an den Grenzen des Ödenburger Komitates (Grafschaft, Gespanschaft) angesiedelten Petschenegen. Die Anwesenheit der Osl wird bereits für das 10. Jahrhundert angenommen. Der größte Teil ihrer Besitzungen befand sich in der Raabau um Csorna herum. Stoob steht von de Besitzungen der Osl eigentlich ziemlich isoliert da; beinahe selbst wie ein Vorposten. Die nächstgelegene Besitzunge der Osl war Oberpetersdorf.
Abbildung: Das Wappen der Osl
Das Erbe des verstorbenen Nikolaus wurde 1255 in fünf Teile geteilt. Einer seiner Brüder namens Herbord erhielt Stoob. Dieser Herbord I. (1206 – 1279) war der Gründer des Herbordzweiges des Osl-Geschlechtes. Später nannten sie sich auch "von Herbortya" oder "von Csáva". Herbord war ein Jugendfreund des Königs Béla IV. Gemeinsam mit dem Abt von Marienberg legte er 1263 die Grenzen des Komitates Lutzmannsburg fest. Die Urkunde berichtet, dass die Grenze auch das Gebiet des Grafen Herbord, nämlich Choa (Stoob) berührt und den Bach Choa überschreitet.
Das Hofgericht zu Wieselburg entschied 1273 in einem Streit zwischen Graf Herbord I. und einem seiner Nachbarn um den Besitz der Siedlung Bezeneg, (Bezeg, Bezernuk) zugunsten von Herbord. Am 18. September 1273 nahm das königliche Hofgericht in Mohács zur Kenntnis, dass Graf Herbord in den 6 Hufen (zwischen 600 und 900 ungarischen Joch) großen Besitz Bezeneg bei Stoob (Chawa) durch den königlichen Abgesandten und das Kapitel von Raab eingewiesen worden war. Im Erwerben von Gütern dürfte Herbord zielstrebig und erfolgreich vorgegangen sein.
Sein Sohn Herbord II. (1230 – 1308), er führte den Titel Magister, bestätigte 1280 Vermächtnis seines Vaters, in dem dieser die Einkünfte von zwei Mansionen (Sessionen) in Stoob dem Kloster in Csorna überließ. Die Osl gelten als die Gründer des Klosters der Prämonstratenser in Csorna. Es wird auch angenommen, dass die Prämonstratenser von Csorna die alte Pfarre Stoob gegründet haben. Herbord II. versuchte in jüngeren Jahren auch seine Güter zu mehren, wobei es seinerseits zu einigen Gewalttätigkeiten kam. Unter anderem hatte der Probst von Eisenburg (Vasvár) wegen des Besitzes von Illmitz Streit mit ihm.
Ein Enkel Herbords II., nämlich Johann I. hinterließ 1363 eine Witwe mit den Söhnen Herbord III. und Osl und den Töchtern Szépasszony und Hölgyasszony. Die beiden Söhne waren bei der Mutter anscheinend in schlechter Erziehung. Aus 1366 gibt es einen Bezeugungsbrief des Vizegespans und des Stuhlrichters über die Gewalttaten der Witwe des Johann von Stoob und ihrer Söhne auf dem Besitz des Domkapitels von Vasvar (Eisenburg) in Ilmitz. 1370 wendet sich der Probst von Csorna gegen die Besetzung von Klostergütern durch die Osl, darunter die Urenkel des Herbord von Stoob (Herbordy de Chana). Sie wollten die ehemals verschenkten Güter zurückgewinnen.
Als Folge verschiedener Gewalttaten wurden die Brüder zum Verlust von Gut und Leben verurteilt. Einflussreiche Freunde und der Ersatz des Schadens bewahrten sie vor der Hinrichtung. Die beiden Schwestern erbarmten sich des verarmten Bruders Osl und traten ihren Erbteil auch in Stoob (Chawa; Czawa) am 27. Jänner 1394 an ihn ab.
Gegen seinen Sohn Johann II. (1401 – 1438) gab es 1435 bei König Sigismund eine Klage, dass er alle Güter, die einst von seinen Vorfahren dem Konvent von Csorna überlassen worden waren, besetzte, darunter auch die zwei Mansionen in Stoob. Mit Johann II. dürfte 1438 die männliche Linie des Herbord – bzw. Stoober – Zweiges der Familie Osl ausgestorben sein, wodurch die Güter wieder dem König zufielen. Ungarischer König war 1438/39 der Habsburger Albrecht (ungarisch Albert).
Mitglieder des Geschlechtes Osl, sie nannten sich damals auch Osth, protestierten bei König Albert gegen eine Weitergabe der Güter ihres verstorbenen Verwandten. Bei König Ladislaus V. hatten sie Erfolg. Er verlieh die Güter, darunter auch Stoob, den Söhnen des Asszonyfalir Ostfi László.
Stoob ging aus bisher unbekannten Gründen um diese Zeit in den Besitz der Herrschaft Kobersdorf über.
Die wiederholten Grenzfehden begünstigten die Umtriebe von Räuberbanden. 1392 erhängte man mit dem Räuberhauptmann Wolfhart auch seinen Spießgesellen Philipp beide aus Stoob in Ödenburg (oder in Deutschkreutz). Des Philipps "Knab" bekannte noch andere Mitglieder einer Bande, darunter "Stephel, Lainandi sünn, de Stob, item Syman de Stob". Am 22. Oktober 1392 gestand Kolbász Tamás, dass er mit seinen Spießgesellen Ödenburger Bürger "mit siben wegen" bei Stoob beraubt hat. Mit einer dieser Räuberbanden arbeitete Osl von Stoob auch zusammen. 1392 lässt König Sigmund den Osl de Herbortya darüber verhören, ob er bei dem Überfall auf den Ödenburger Händler Simon Woller dabei gewesen ist. Die Ödenburger Bürger haben ihn deswegen angeklagt, weil beim Verhör eines geschnappten Räubers dieser aussagte: "Da kam der Osl von Stoob (usw.)".
Am 18. Oktober 1409 wurde Niclas Reittrer von Lockenhaus aus dem Ödenburger Gefängnis freigelassen. Seine Freunde, darunter Paur Janus von Stob, verbürgten sich dafür, dass er der Stadt Ödenburg keinen Schaden mehr machen wird.
Der Burghauptmann von Kobersdorf Johann Linzer schrieb am 7. Februar 1447 an den Rat von Ödenburg, den bei ihm gefangenen Gilgen von Vketsch (Egidius von Nikitsch) nicht in Schutz zu nehmen. Er hatte dem Rozgonyi Radnot geholfen, Stoob und das Grenzgebiet auszuplündern. Aus diesem Schreiben geht hervor, dass Stoob ganz oder teilweise bereits 1447 zur Herrschaft Kobersdorf gehörte.
Aufgrund des Friedensvertrages von 1491 nahmen Kobersdorf und einige andere Grenzherrschaften bis 1626 bzw. bis 1647 eine eigenartige Stellung ein. Sie waren ungarisches Reichsgebiet und zugleich Besitz der Habsburger. Diese Herrschaften wurden von der österreichischen Kammer verwaltet.
Am 14. Februar 1464 schrieb Andreas Baumkircher in Vertretung Sigmund Weispriachs an den Rat von Ödenburg, dass ihr Burghauptman "zwen arme man von Stob gefangen hab" und vom Dorf "Zins" erzwingen wolle. Der Rat möge die armen Leute "frey und ledig" lassen. Wenn die Stadt an Weispriach Forderungen zu stellen hat, sollen diese bei Gericht eingeklagt werden. Die Belästigung der Weispriachischen Güter möge aber aufhören, weil es zum Krieg kommen könnte.
Bei dem Arbeitskräftebedarf der damaligen Zeit entsprach der Wert eines Bauern (eines Knechtes) dem Wert von sechs bis acht Kühen. 1532 belagerten die Türken Güns und verwüsteten das Land ringsum. Am 28. August 1558 bestätigten der Richter Agidius Warga (deutsch Schuster) (magyarisiert: Varga), die Geschworenen Johann Khen (Kern), Martin und Stephan Zozman (Sußmann), Sebastian Stybor (Stiber), Untertanen des edlen Herrn Johann Csoron in Sthob aliter Chawa, die Richtigkeit der Grenzen des Dorfes Stoob gegenüber der Herrschaft Lockenhaus. Es handelt sich hier um die älteste Nennung von Namen Stoober Einwohner.
Bereits in der damaligen Zeit gab es handelspolitische Maßnahmen zur Förderung des Handels im eigenen Lande und Behinderungen des Handels ausländischer Händler. Als Antwort auf das Stapelrecht der Wiener sperrte 1324 der ungarische König Karl I. die Grenze. Er verbot den ungarischen Kaufleuten über Koberdorf oder über andere Wege nach Österreich zu reisen. Sie mussten ihre Waren in Ödenburg zum Kauf anbieten.
Kaiser Maximilian II. erließ 1574 eine Eisenordnung. Nur die "uralt Haubstraß", die über Wr. Neustadt führte, war für die Eisenhändler zugelassen. Alle anderen Wege und Pfade, wie z. B. über Wiesmath nach St. Martin und Stoob, waren streng verboten. Von Stoob führte eine Straße über den "weißen Weg" nach Dörfl, nach Oberloisdorf, Mannersdorf und Güns. (Diesen Weg gibt es heute noch und auch seinen Namen "weißer Weg"). Die Bezeichnung "weißer Weg" deutet darauf hin, dass es sich um eine Schotterstraße, also um eine instand gehaltene Straße handelte.
Eine Landkarte um 1800 zeigt diesen von Köszeg (Güns) kommenden Verkehrsweg. Er verzweigte sich in Stoob und führte in Richtung St. Martin und der andere Weg in Richtung Neckenmarkt nach Ödenburg.