Das Lehen

Ein Lehen bestand aus dem inneren Hausgrund und den äußeren Feldgründen. Der innere Hausgrund (Haus, Hof, Ställe, Scheune, Garten, die Hausparzelle war nach dem Theresianischen Urbar in allen Gemeinden gleich groß und betrug für ein ganzes Lehen zwei Pressburger Metzen (etwa 4300m²) Halbe, Viertel, Achtel und Sechzehntellehen waren entsprechend kleiner. Die Größe der äußeren Feldgründe waren verschieden, je nachdem ob eine Gemeinde fruchtbare Äcker, gute Wiesen und genügend Weideland besaß oder unfruchtbare, steinige Felder und schlechte Wiesen, die häufigen Überschwemmungen ausgesetzt waren. Je schlechter die Bonität (Bodenqualität und Lage) in einer Gemeinde war, desto größer musste das Ausmaß der äußeren Feldgründe bemessen sein.

Die Bestimmung ihrer Ausmaße beruhte auf einer Einteilung der Gemeinden in Klassen. Im Ödenburgen Komitat waren die Gemeinden im Bezug auf ihre Felder in vier Klassen eingeteilt. Stoob war Ortsklasse drei (wobei vier die schlechteste war). Die äußeren Feldgründe eines ganzen Lehens hatten in der ersten Klasse die Größe von 16 Joch. In der dritten Klasse 20 Joch und in der vierten Klasse 22 Joch.

Felder und Wiesen von Halben-, Viertel- oder Achtellehen hatten entsprechende kleinere Ausmaße. Zweimal pro Jahr, zu Georgi (23. April) und zu Michaeli (29. September) musste der Dorfrichter dafür Sorge tragen, dass die Abgaben der Gemeinde in Naturalien und Geld, später nur mehr in Geld, erbracht wurden. Er selbst war dafür von allen Abgaben und Robotleistungen befreit.

Im Urbar aus 1680 finden wir unter der "Herrschaft Aigentumblich" die Beschreibung einer Hofmühle mit zwei Gängen, die der Hofmüller um den "Treidmerzen" hat. Sie besaß einen gemauerten Stall mit 30 Stück Vieh und einen Stadel mit zwei "Halbairn". Das Wohngebäude umfasste mehrere Stuben und Kammern. Der Müllacker hatte eine Größe von 26 Joch, und eine 10 Tagwerk große Wiese erstreckte sich gegen "Neuthall" zu. Neben anderen Äckern und Wiesen gab es noch Weingärten in Ober- und Unterschilling von 5 – 15 Tagwerk Größe immer neben dem Herrn Graf Kery gelegen. Der Beschreibung nach könnte es sich um die "Obere" Mühle handeln.

(Das Gebiet zwischen Wohlmuth Michael – Anger Haus und Jerson Haus alles zwischen Bach und Straße).

Die Stoober Maut gehörte Graf Kery, ihr halber Teil der Herrschaft Paul Esterhǎzy. 1695 verkauften Maria und Susanne Kürtössy ihre Mühle in Stoob um 1000 Gulden an den Martin Pikher, einen Bürger aus Wr. Neustadt. Im Jahre 1716 war auf dieser Mühle ein Georg Dreisch Müller (wahrscheinlich des Martin Pikher). Nachdem die Mühle ausgebaut worden war, kam es zu verschiedenen Besitzprozessen zwischen Martin Pikher, Johann Dreisch und den Nachfahren der ehemaligen Besitzer, nämlich Anna Bǎcsmegyei, geb. Nedeczky aus Oberpullendorf. Sogar Kaiser Karl VI. wurde mit der Sache befasst. In einem zusammenfassenden Schriftstück über die Besitzverhältnisse an der Mühle und die abgewickelten Prozesse von 1630 bis 1728 geht hervor, dass es sich um die "Mittermühle" handelte.

In einem "Häußer-Urbar" aus 1702 werden 26 Besitzer (Stoiber, Bällisch, Grabner, Glasser, Bääßler, Staarth, Suesman, Schnieringer, Köppel, Sökl, Herbich, Baurz, Lanng, Rauchmann, Dorner, Saadter, Dornner, Maandl, Binndter, Wugovitsch, Trembl, Felber) von einem Viertelhaus aufgezählt. Nach einem Viertelhaus war der "Dienst" 75 xr. (Kreuzer). Heinrich Herbich zahlte außerdem am "Jeryto", zu Georgi, 10 fl (Gulden) "Robat-Geld". Die Besitzer (Maandl, Mannd, Reingruber, Fasching, Schredl, Wollmuth, Söckl, Lährnhafen, Höring) von 13 Hofstätten werden angegeben. Der Hofstadt Dienst betrug 40 Kreutzer. Stoob war auch eine Mautstelle. Die Errichtung einer Mautstelle war ursprünglich ein Vorrecht (Privileg), das vom König verliehen wurde. Im allgemeinen Wirrwarr der kriegerischen Auseinandersetzungen errichteten die Grundherren oft willkürlich Mautstellen. Die Vielzahl der Mautstellen verteuerte und erschwerte Handel und Verkehr.

1723 wurde eine Überprüfung der Mautstellen angeordnet. In dem Bericht über Stoob heißt es, dass keine Brücken und Dämme vorhanden sind. Die Mautstelle ist daher unbegründet. Im Zuge der Neuordnung wurde die Mautstelle in Stoob 1727 aufgelassen. Der Stooberbach wurde an Furten durchfahren. Die Brücke in der Fabrikstraße wurde erst um die Zeit des Baues der Esterhǎzyschen Tonwarenfabrik errichtet. Die Tonwarenfabrik wurde so um 1955 geschlossen, und so um 1995 abgerissen.

Ein Gebäude und der Fabriksschlot bestehen noch. Alte Leute wissen aus Erzählungen ihrer Eltern, dass für die schweren Weinfuhrwerke aus Ungarn aus dem herrschaftlichen Meierhof ein Vorspann geholt wurde. Die Brücke in die "Hofstätt" wurde unter Bürgermeister Johann Reingruber (1927 - 1931) das erste Mal errichtet.

Die Grundherren unterhielten in vielen Dörfern Meierhöfe. Die dazugehörigen Felder mussten die Untertanen größtenteils in der Robot bearbeiten. Die Meierhöfe dienten sowohl der Selbstversorgung der Herrschaft, als auch dazu, um durch den Verkauf der Produkte zusätzliche Einnahmen zu erhalten. Das Geschäft ging wegen der Heeresversorgung in Kriegszeiten besonders gut. Die Grundherrn versuchten daher oft durch verschiedene Maßnahmen ihren Anteil an der Dorfflur zu vergrößern. Dadurch verkleinerte sich aber auch das steuerpflichtige Ausmaß in der Siedlung, denn der herrschaftliche Besitz war lange Zeit von Steuern befreit.

Der Stoober Meierhof erstreckte sich im Gebiet der heutigen Schul- und Neugasse. An der Stelle der Häuser in der Schulgasse war der Stadlgarten. Der heutige Güterweg nach Unterfrauenhaid war ein Graben (Driftgraben), der von einer festen Brücke auf gemauerten Pfeilern überquert wurde. Jenseits standen Stallungen, Wohngebäude für die ständigen Meierhofarbeiter, Koppelgebäude für das Vieh, ein großer Brunnen und ein Försterhaus. Außerhalb des Meierhofes wohnten im Trabantenhaus, heute bei Hauptstraße 11, herrschaftliche Bedienstete, wahrscheinlich Beamte oder Aufseher. Alte Leute sprechen von "Panduren". Der Meierhof besaß nördlich des Dorfes eine Brücke, die "die schwarze Brücke" genannt wurde. Sie führte in das Tal des Harling Baches und durfte nur von Fahrzeugen des Meierhofes benützt werden.

Im Sterbebuch der römisch katholischen Pfarre Stoob steht folgende Eintragung: Anno 1725: den 16. July ist alhier zu Stoob eine Feuers Prunst endstanden, so beyen Paul Pöstler außgekommen, sind also seine zwei Döchter durch Rauchen Erstickhet, eine mit 6 und die andere mit 2 Jahr Alt. Auch ist es Georg Gardt sein Weib durch einen Prennenten Fürstpaum Erschlagen worden, ihres alters mit 32 Jahr, sind den 17. July begraben worden. Die Abbrändler (Hans Glaßer, Michael, Georg und Jacob Wohlmut, Paul Päßler, Thama Rauchmann, Georg Haaß, Mörth Lährenhoff, Paul Stix, Adam und Mörth Pündter, Lorzenz und Hans Felber, Georg Garth, Hannß Häring, Thama Pinder, Mathias Steinberger, Mörth und Hannß Gneist) wurden vom Fürsten für zwei Jahre von der Leistung aller "Gaaben und Victualien" entbunden. Das machte pro Jahr 15 Gulden, 91 ¼ denar an Geld, 2 ½ Metzen Weizen, 20 ½ Metzen Hofer, 21 Klafter Scheiterholz. Das Monturgeld von sechs Gulden (rheinisch) 12 denar wurde ihnen auch erlassen. Das Monturgeld war ein Beitrag der Untertanen zur Erhaltung und Ausrüstung der herrschaftlichen Soldaten.

Ein paar gute Männerstiefel kosteten damals 1 fl. 30 d., ein Hafner erlöste für einen großen Hefen mit 2 Henkeln 16 d. ein Maurermeister erhielt im Sommer pro Tag 40 d., ein "grünes" Bett für zwei Personen kostete 1 fl. 15 d., 1 Metzen Weizen 1 fl. 30 d.

1725/26 wütete die größte Viehseuche aller Zeiten im Lande. 14 Pferde, 7 Ochsen, 18 Kühe, 11 Jungrinder, 19 Kälber, 16 Schafe, 34 Schweine und 89 Schafe im Meierhof fielen ihr in Stoob zum Opfer. Den Wert einer Kuh kann man mit 6 fl., eines Ochsen mit 9 fl., eines Pferdes mit 10 fl. und eines Schafes mit 90 d. annehmen.

In den Kirchenbüchern wird 1732 ein "Baader und Wundt Arzt" Anton Arlett genannt. Er stammte aus Schlesien. 1749 wird er als "kunstreich" bezeichnet und stirbt 1751. Er hatte 1732 die Tochter des ansässigen Baders und Wundarztes Florian Mayer geheiratet!

Die Rottgründe und "Überländer" ergänzten den von der Herrschaft zugewiesenen Landbesitz der Bauern. Sie erleichterten ihnen das Wirtschaften und Überleben. Die Bauern versuchten immer, auch auf diese Weise Land dazu zu gewinnen.

Aus 1737 und 1751 gibt es eine Aufstellung über durch Rodung vergrößerte Felder. Die Herrschaft stellte das Ausmaß und den Wert des dazugewonnenen Landes fest. Es betraf hauptsächlich Äcker in "Fodern" und in "Sieben Graben". Die Bertalanffy verkauften 1733 – 1745 ihren Besitz in Stoob. Unter den Käufern scheinen Georg und Rosina Stoiber, Michael und Georg Felber auf.

Am 1. Juli 1754 richtete ein "Schauer Wetter" im Weingarten einen Schaden von "567 Weingarten Pfund und Tagwerk" an. Durch Augenschein wird aber nur ein Viertel an Schaden anerkannt.

Von 1756 ist ein Pachtvertrag zwischen dem Esterhǎzyschem Rentamt Kobersdorf und Hans Stoiber, Paul Tumberger, den Adeligen alt. Mathias Nagy und Jakob Nagy erhalten geblieben. Daraus können wir ungefähr erfahren, wie viel auf ein ganzes Lehen in Stoob entfiel. Die Herrschaft hatte ein ganzes Lehen, das früher dem Isaak Bertalanffy verpfändet war, ausgelöst und verpachtete es an die Genannten weiter. Dazu gehörten: ein Haus, 1 6/8 Tagwerk Hausgarten, 14 6/8 Joch Äcker, 5 Tagwerk Wiesen, 5 2/4 Tagwerk Weingarten. Die Pächter verpflichteten sich, jährlich 32 fl. (Gulden) zu erlegen und "gleich wie andere Untertanen" von Äckern und Weingärten den Zehent in natura abzuführen. Sie waren von anderen Abgaben und der Robot befreit! Die Herrschaft sagte ihnen zu, sie "gleich wie andere ihrer Untertanen zu schützen und zu schirmen".

Von den Gemeinden wurden alle Schadensfälle an das Komitat gemeldet und um Vergütung angehalten. Die Vergütung machte meist nur 10 % der angegebenen Schadenssumme aus.

1774: Brandschaden 245 fl. – Vergütung 24 fl. 50 xr.

1775: Schaden durch Überschwemmung und Viehsuche 2151 fl. 50 d. – Vergütung 215 fl. 15 d.

1767 wurden die Urbarialreformen der Kaiserin Maria Theresia durchgeführt.

1775 – 1778 kam es zu Missernte im Lande. Wenn man den statistischen Angaben der damaligen Zeit Glauben schenken kann, erntete man in Stoob im Jahre 1778, in Pressburger Metzen zu 62,39 lt. Gerechnet, an Weizen 970, an Roggen 2512, an Hafer 240 Metzen.

1777: 341 Weizen, 1725 Roggen, 98 Hafer. Der Bedarf der Ortsbevölkerung war aber pro Jahr ca: 506 Metzen Weizen, 3169 Roggen und 490 Metzen Hafer.

Die Josefinische Landesaufnahme 1782 – 1785 nennt unseren Ort "Staab oder Csáva". Die Entfernung in Stunden wird für "Ober Pollendorf" mit 1 ½ "Frauhad" mit 1 ¼ angegeben. "Hat solide Häuser: Die Kirche und zwei herrschaftliche Wirtshäuser". "Die Wege sind mittelmäßig, bey übler Witterung aber schlecht. Liegt im Thal. Lincks ist eine steile Höhe, die mit Weingärten bedeckt ist".

In einer Beschreibung von Ungarn – aus 1796 ist über Csǎva – Stob – Stumma folgendes zu lesen: Deutsches Dorf im Komitat Sopron. Grundherr ist Fürst Esterhǎzy. Wegen der ausgezeichneten Tonerde von vielen Töpfern bewohnt. Magerer Hotter, mittelmäßiger Wein. Gemäß der geringen Eigenschaften und Vermögen in der dritten Ortsklasse.

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